Zum 245. Geburtstag des Carl von Clausewitz

Foto: Domsgen

Der Geburtstag des Carl von Clausewitz am 1. Juli ist immer ein Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben der Stadt Burg. Die Forschungsgemeinschaft Clausewitz-Burg e.V. lud die Burger Bürger zur Kranzniederlegung an der Grabstätte auf dem Burger Ostfriedhof ein.

Im Auftrage des Bürgermeisters nahm Felix Malter als Leiter des Büros des Bürgermeisters teil. Begrüßen konnten wir auch Oberst Schlad und Oberstleutnant Fennel aus der Clausewitz-Kaserne. Neben Mitglieder des Burger Heimatvereins nahmen auch zwei Stadträte teil. Besonders begrüßen konnten wir die Burger Schriftstellerin Dorothea Iser, welche unseren Verein immer unterstützt. Aus Berlin reiste der Preisträger des Clausewitz-Preises der Stadt Burg, Dr. Andree Türpe, an.

Foto: Dr. Zube

Die Gedenkrede an der Grabstätte hielt der Vorsitzende der Forschungsgemeinschaft Clausewitz-Burg e.V., Bernd Domsgen.

Foto: Dr. Zube

Diese folgt im Anschluss.

Ansprache zum 245. Geburtstag des

Carl von Clausewitz an der Grabstätte

 Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Freunde, liebe Gäste

Vor 245 Jahren ist in unserer kleinen idyllischen Stadt ein Mann geboren, welcher heute zu einem der wichtigsten Philosophen der Welt gehört.

Carl von Clausewitz – hier nahm, meine Damen und Herren, sein Lebensweg seinen Anfang – ein Weg, der ihn durch die großen Umbrüche der Zeit führte und ihn zu einem der einflussreichsten Denker der Kriegskunst machte.

Doch heute sollte man Clausewitz nicht nur mit der Vergangenheit verbinden. Denn seine Ideen sind heute aktueller denn je.

Es sind seine Gedanken die Strategien, Analysen und Debatte auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens bis heute prägen und prägen werden.

Mit seiner fundamentalen Formel, wonach der Krieg „die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ ist, vermittelt er uns Heutigen die Botschaft, dass ein Krieg nicht losgelöst von politischen Zielen betrachtet werden kann. So warnte er die Verantwortungsträger schon damals, (und spricht uns heute auch damit ins Gewissen) dass ohne eine klare Strategie und ohne eine klare Führung Konflikte nicht gelöst werden können.

Seine Gedanken gehen jedoch weit über das rein Militärische hinaus. So sprach Clausewitz von „Friktionen“ oder „Kriegsnebel“, von den unvorhersehbaren Herausforderungen, die jede Planung durchkreuzen könnte. Diese Prinzipien, gelten nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern gerade auch in der Politik, in der Wirtschaft, in den Wissenschaften, und so auch gerade in jeder Krise unserer Zeit.

Wir alle wissen und wir merken es auch alle: Nicht alles im Leben läuft nach Plan – die wahre Lebenskunst liegt darin, sich anzupassen, zu reagieren, seinen Kurs immer wieder zu konkretisieren, um seine Ziele nicht aus dem Auge zu verlieren.

Mit besonderem Nachdruck betont deshalb Clausewitz: dass in jeder Entscheidung der menschliche Wille, der Mut und Entschlossenheit der handelnden Personen extrem wichtig, wenn nicht sogar entscheidend sind. Wille und Mut brauchen heute nicht nur Staatsmänner, sondern auch Unternehmer, brauchen Wissenschaftler und um beim Militär zu bleiben, auch Generäle.

Ganz mit Clausewitz gesprochen, bestimmt die Politik nicht nur den Krieg, sondern auch andere gesellschaftliche Prozesse.

Hier sei mir gestattet mich einmal an den unter uns weilenden Bürgermeister zu appellieren.
Wir wissen, wie er, die Stadtkasse ist leer.
Und wirklich die Stadtkasse hat immer weniger Geld für Kultur und Kunst, für Bildung und Sport und auch für Soziales.

Um diesen Zustand zu ändern hilft es wenig, wenn wir unseren Bürgermeister tief in die Augen schauen. Hier müssen wir bei unseren gewählten Bundestagsabgeordneten nachhaken, und nachhaltiger in Erinnerung bringen. Denn sie müssen entscheiden, ob sie der für uns manchmal nicht nachvollziehbaren Parteipolitik folgen, oder den Willen ihrer Wähler nachhaltiger zum Durchbruch verhelfen.

Unakzeptabel sind laut gewordene Äußerungen unserer Politikerinnen und Politiker: „Was interessiert mich der Wählerwille?“

Das darf nicht sein! Das kann kein Politikstil sein.

Kommen wir zurück nach Burg. Hier an seinem Geburtsort ehren wir nicht nur den Mann, Carl von Clausewitz, sondern erleben im zunehmenden Maße ein Aufblühen der Heimatgeschichte.

Ein Resultat dieser Entwicklung ist die vor 10 Jahren gegründete Forschungsgemeinschaft Clausewitz – Burg e.V. Wie andere in dieser Stadt beschäftigen wir uns Heimatforscher mit dem großen Burger Sohn, seiner Familie und seinem Umfeld.

Und das in Kooperation und Einklang mit allen Einrichtungen und Institutionen, die sich dem großen preußischen Philosophen, Historiker und Schriftsteller verbunden fühlen.

Wir wollen uns alle gemeinsam freuen, wenn eine Zeit kommt, in der kein Burger Bürger mehr fragt „Was hat den Clausewitz eigentlich mit Burg zu tun?“

In dem Zusammenhang sei mir hier noch der Hinweis gestattet, dass neben dem festlichen Gedenken an diese Stelle, noch eine weitere Veranstaltung „Clausewitz“ gewidmet ist.

Ich darf sie alle recht herzlich einladen, den Vortrag in der Burger Clausewitz Erinnerungsstätte beizuwohnen.

(Sofern es ihre Zeit zulässt)

Thema:

„Die Schlacht bei Waterloo – die letzte Niederlage Napoleons“

Und Carl von Clausewitz war (in der Nähe) dabei!

Wir würden uns freuen, wenn wir sie ich auch dort begrüßen könnten.

Besten Dank!

Burg, den 1. Juli 2025

Bernd Domsgen

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